Fünfzehn, das wissen wir doch noch aus unserer Jugend, ist eine aufregende Zeit. Eine Zeit der Rebellion. Eine Zeit, in der wir alles anders machen wollten. Eine Zeit, in der wir die Welt, die uns offen stand, aus den Angeln heben wollten, die erste Liebe uns beglückte, der erste Trennungsschmerz uns traurig sein ließ, uns viele Fragen quälten, weil Entscheidungen getroffen werden mussten, die unser weiteres Leben geprägt haben.
Unsere Partei ist in einer ähnlichen Phase. Die vergangenen Monate waren ein Wechselbad der Gefühle. Die Wahlergebnisse lassen uns leiden, aber neue Mitglieder, die zu uns stoßen zeigen uns, dass wir ein Teil der Sehnsucht Vieler sind. Und eine Studie der Rosa-Luxemburg-Stiftung gibt auch Grund zur Hoffnung, dass uns die Welt sehr wohl weiter offensteht. 18 Prozent der Bürger*innen können sich weiterhin vorstellen, DIE LINKE zu wählen und die gesellschaftlichen Verhältnisse, die Armut und explodierende Preise einerseits, obszöner Reichtum und krisenbedingte Extraprofite andererseits, 100 Milliarden für Hochrüstung statt Investitionen ins Soziale und die Energiewende, eine Klimapolitik, die kaum Rücksicht auf die einkommensärmeren Teile der Gesellschaft und der Welt nehmen, zeigen: Es braucht eine Partei, die deutlich macht: Dieser Kapitalismus ist und darf nicht das Ende der Geschichte der Menschheit sein. Der Traum Vieler ist eine Gesellschaft, in der Solidarität statt Ellenbogen herrscht, Demokratie statt Markt, Krieg unmöglich geworden ist und alle Menschen gleiche Rechte haben - wir nennen es demokratischer Sozialismus.
Wir blicken mit 15 Jahre auf viele Erfolge und schöne Erlebnisse zurück. Den Mindestlohn haben wir auf die politische Tagungsordnung gesetzt, die Begrenzung der menschenunwürdigen Sanktionen im Hartz-IV-System kommt, in Thüringen stellen wir den Ministerpräsidenten, in Berlin machen wir im Senat zusammen mit der Initiative „Deutsche Wohnen & Co enteignen“ Druck, dass der erfolgreiche Volksentscheid zur Enteignung großer Wohnungsunternehmen, auch umgesetzt wird. In kommunalen Räten und in Gewerkschaften, Bürgerinitiativen und Bündnissen gegen Rechts sind wir als Mitglieder der LINKEN präsent. Wir kämpfen für kleine und große Verbesserungen. Und im Bundestag sind wir es, die immer wieder soziale Missstände aufdecken und anprangern - und zeigen, wie es anders, gerecht, gehen kann.